Wunde Brustwarzen beim Stillen - Ursachen und Soforthilfe
- Linda Gorzelitz

- 12. Okt.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Nov.
Vorab: In diesem Blogartikel geht es um Brustwarzen – oder, fachlich korrekt, um Mamillen. Hast du das Wort schon mal gehört? Ich verwende es lieber, weil das Wort „Warzen“ so negativ klingt, dabei sind Mamillen eigentlich ziemlich coole (Körper-)Teile 😉.
Viele Frauen kennen das und auch ich habe es genauso erlebt: Die Schwangerschaft neigt sich dem Ende zu, du freust dich auf dein Baby, auf das Ende der Beschwerden, auf das erste Kuscheln und Stillen. Doch dann kommt alles anders als erwartet:
Zunächst bist du noch von den Hormonen der Geburt durchflutet doch nach ein paar Tagen wird dieser Schmerz beim Stillen immer schlimmer: Die Mamillen leiden, schmerzen, werden wund und vielleicht sogar blutig. Es schleicht sich die Angst vor dem nächsten Stillen ein. Du beißt die Zähne zusammen, während du dein Baby anlegst, und vor Schmerz die ein oder andere Träne verdrückst.
Die schöne Vorstellung vom Stillen scheint plötzlich weit weg. Du googelst, redest mit anderen Müttern, zweifelst an dir selbst und irgendwann kommt der Gedanke: „Vielleicht stille ich lieber ab...“
Doch so weit muss es gar nicht kommen. Hier sind 5 häufige Ursachen für wunde Mamillen – und was du sofort tun kannst, damit der Schmerz aufhört.

1. Falsches Anlegen
Die häufigste Ursache: Dein Baby liegt nicht nah genug an dir oder der Mund ist nicht weit genug geöffnet. Achte darauf, dass ihr Bauch an Bauch liegt und dein Baby mit dem ganzen Körper zu dir gedreht ist. Die Brustwarze sollte mittig im Mund deines Babys liegen.
Probiere verschiedene Stillpositionen aus, bis ihr beide es bequem habt. Besonders bewährt hat sich die zurückgelehnte Stillposition, bei der dein Baby durch die Schwerkraft tief andocken kann. Der große Vorteil dieser Stillposition ist außedem, dass dein Baby auf dir liegt und nicht auf einem Stillkissen!
Hier findest du übrigens eine Anleitung für schmerzfreies, korrektes Anlegen.
2. Zu flaches Andocken
Dein Baby sollte nicht nur an der Mamille saugen, sondern möglichst viel Brustgewebe im Mund haben. So liegt die Mamille tief im Mundraum und das schützt sie vor Reibung und Druck.
Der „Schnabel“ deines Babys sollte weit geöffnet sein, wenn es andockt. Hilf deinem Baby dabei, ganz nah an dich heranzurücken – je näher, desto besser.
Ich weiß, du hast den Tipp mit dem „richtigen Anlegen“ wahrscheinlich schon zigmal gehört oder gegoogelt. Aber: Das richtige Anlegen ist wirklich nicht so leicht, wie es klingt. Von außen kann es perfekt aussehen – und trotzdem weh tun.
Wenn alle sagen: „Sieht super aus, so ist es richtig!“, du aber weiter Schmerzen hast, dann liegt oft eine verborgene Ursache dahinter. Manchmal sind die Mamillen einfach schon gereizt und brauchen Zeit, um abzuheilen. Selbst bei gutem Anlegen. Aber wenn die Schmerzen bleiben und die Mamillen nicht heilen, lohnt es sich, genauer hinzuschauen. Hier kann meine individuelle Stillberatung helfen, die Ursache wirklich zu finden.
3. Mechanische Ursachen
Wenn du eine Milchpumpe verwendest, kann auch sie wunde Mamillen verursachen, etwa durch einen unpassenden Aufsatz oder zu starken Sog. Achte darauf, dass der Pumpaufsatz gut passt (es gibt unterschiedliche Größen) und dass das Saugen angenehm bleibt. Schmerzen sind immer ein Zeichen, dass etwas nicht stimmt.
4. Medizinische Ursachen
Manchmal steckt auch eine Infektion hinter den Schmerzen:
Pilzinfektion (Soor) oder
bakterielle Entzündung
Beides kann ohne ärztliche Behandlung nicht abheilen. Wenn du den Verdacht hast, sprich unbedingt mit deiner Hebamme oder deinem Arzt/deiner Ärztin. Und wenn du unsicher bist, welche Fachperson die richtige Anlaufstelle ist, helfe ich dir gern, das einzuordnen.
Auch sogenannte orale Restriktionen – wie eine Zungenbandverkürzung beim Baby – können für anhaltende Schmerzen beim Stillen sorgen. Das Baby kann dann nicht effektiv saugen. Eine Abklärung ist hier unbedingt sinnvoll, hier kannst du direkt einen Termin mit mir vereinbaren, wenn du den Verdacht hast oder es einfach ausschließen willst, dass eine orale Restriktion dahinter steckt.
5. Ehrlich gesagt…
Ich möchte dir noch etwas mitgeben: Du machst nichts falsch. Stillen ist eine Lernreise für dich und dein Baby. Wunde Mamillen sind kein Zeichen von Versagen, sondern ein Hinweis, dass etwas Unterstützung hilfreich wäre.
Wenn du magst, begleite ich dich dabei, den Grund herauszufinden und den Weg in eine schmerzfreie, entspannte Stillzeit zu gehen.
💛 Fazit
Wunde Mamillen können sehr schmerzhaft sein, auf körperlicher und emotionaler Ebene. Aber mit der richtigen Unterstützung, kleinen Korrekturen und ein bisschen Geduld heilt die Brust meist schnell ab. Schmerzfreies Stillen ist möglich – und du darfst dir helfen lassen.
Wenn du dir Unterstützung wünschst: Melde dich gern bei mir für eine persönliche Stillberatung. Gemeinsam finden wir heraus, was deine Mamillen wirklich brauchen.
Außerdem findest du hier eine detaillierte Anleitung, wie schmerzfreies Anlegen gelingt.
Deine Linda

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